Tobias Foster, Abschluss 2022
Seit meiner Schulzeit fasziniert mich der Zusammenhang zwischen Naturwissenschaften und Philosophie. Umgetrieben haben mich insbesondere Fragen der (moralischen) Verantwortung – etwa in der Wissenschaft oder der Industrie – bezüglich der möglichen Folgen technischer Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund war ich begeistert, als ich vor einigen Jahren von dem Studiengang Angewandte Ethik in Münster erfuhr. Ich sah darin eine neue, wenn auch späte Möglichkeit, meinen ursprünglichen Plan des Studiums der Ethik/Philosophie nach einem Studium der Naturwissenschaften (in meinem Fall Physikalische Chemie) doch noch umzusetzen.
Heute, nach Abschluss des Studiengangs, kann ich sagen: es hat sich wirklich gelohnt! Ich kann allen, die auf ähnliche Weise ethische Fragen umtreiben, die Teilnahme an diesem Studiengang nur empfehlen. Warum?
Zunächst decken die Studieninhalte ein breites Spektrum ethischer Themen ab. Dabei wechseln sich an den Studienwochenenden Vorlesungen und Diskussionen ab, was allen, die an ethischen Diskussionen Freude haben, gefallen wird. Die (logische) Klarheit des Argumentierens wird nicht nur in diesen Diskussionen geübt, sondern – wie ich es empfand – gerade auch im Verfassen der Hausarbeiten und der Masterarbeit. Auch wenn berufliche Gründe in meinem Fall für die Aufnahme des Studiums keine Rolle spielten, kann ich sagen, dass das Studium zur Verbesserung etwa der Strukturierung des eigenen Argumentierens, der eigenen Kommunikation und des Aufbaus von Präsentationen im beruflichen Kontext beigetragen hat. Das gilt vor allem für das bessere Erkennen vielfältiger Wertdimensionen, die zentral sind für meinen Beruf im Innovationsmanagement, seien diese Werte nun moralischer oder nicht-moralischer, etwa ökonomischer oder ästhetischer Art.
Darüber hinaus möchte ich die freundliche, offene, unkomplizierte und engagierte Unterstützung meines Vorhabens der – in Anlehnung an meine oben genannten Hintergrundinteressen – Entwicklung einer Philosophie der Nachhaltigkeit aus einer risikoethischen Perspektive heraus betonen, die ich durch die betreuenden Dozentinnen und Dozenten erfahren habe.
Schließlich und last but not least sei als wirklich tolles Erlebnis das späte Wiederaufleben einer – wenn auch im Vergleich zur Originalversion harmloseren und sagen wir altersgerechteren – Form des Studentenlebens genannt: im Verlaufe des Studiums ergaben sich eine Reihe toller menschlicher Kontakte, die teilweise heute noch bestehen und auch heute noch (unter anderem) um philosophische Themen kreisen. Trotz des zeitlichen Aufwands kann ich völlig zweifelsfrei sagen: es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte.